Geschichtsverein Setterich e.V.
Geschichtsverein Setterich e.V.

Rundgang durch Setterichs jüngere Geschichte -      5. Teil

5. Teil

- Steinkreuz vor dem Haupteingang des Burgparks

- Die Siedlung der Siebenbürger Sachsen

- Die Anton-Klein-Straße – nach Pfarrer Anton Klein benannt

- Sportzentrum an der Wolfsgasse mit Turn-, Kleinschwimmhalle und Sauna

- Erinnerung an den Holocaust – Stolpersteine vor dem Haus Hauptstraße 9

- Die ehemalige Vikarie im Haus Hauptstraße Nr. 18

- Kleines Geschäftsviertel an der Hauptstraße – vor und nach dem 2. Weltkrieg

- Johannesstraße – Erster Settericher Sportplatz – Lokal „Im weißen Röß’l“

Hochkreuz am Burgpark

Steinkreuz vor dem Haupteingang des Burgparks

 

Direkt gegenüber dem ehemaligen Bahnhofsgebäude und jetzigen Parkrestaurant Werden befindet sich auf der Ecke Wolfsgasse/Bahnstraße der Haupteingang zum schönen Settericher Burgpark.

Auf einem großzügig angelegten Vorplatz empfängt den Besucher ein mannshohes sockelloses Steinkreuz.

Dieses Kreuz, geschlagen vom Bildhauer Viktor Franken aus Baesweiler, kann als Nachfolgewerk der auf der anderen Straßenseite entfernten Kreuzanlage gesehen werden.

Kreuzanlage aus dem Jahr 1930 - Ecke Wolfsgasse/Bahnstraße

Diese Kreuzanlage, die im Jahre 1930 von den Mitgliedern des Theatervereins „Frohsinn“ errichtet wurde, stellte seinerzeit einen Beitrag zur Gestaltung des Ortsbildes dar.

 

Der Theater-Verein gründete sich 1889 und nannte sich erst noch „Junggesellenverein“. Jedes Jahr vor Pfingsten wurde aus der Mitte der Mitglieder der Maikönig gewählt und am Pfingstsamstag wurde der Maibaum am Vereinslokal aufgestellt.

Vereinslokal war die Gaststätte Claßen an der Ecke Schmiedstraße/Schnitzelgasse. Um die Jahrhundertwende wurde die Gaststätte allerdings von den Geschwistern Offermanns erworben, umgebaut und durch notariellen Schenkungsakt der Pfarre zur Gründung eines Klosters überschrieben.

Daraufhin wurde die Gaststätte Kaspar Timmermanns an der Hauptstraße das neue Vereinslokal.

1914, zum 25-jährigen Bestehen, gab sich der Junggesellenverein dann seinen neuen Namen: Theaterverein „Frohsinn“ Setterich.

Die Aufführungsorte für die Theaterstücke waren abwechselnd in der Gaststätte Kaspar Timmermanns und auf dem Saale Werden (damals noch Saal Nießen).

Leider hat sich der Verein nach ca. 70 Jahren seines Bestehens aufgelöst, als die Zeit des Fernsehens und des Kinos angebrochen war und der Zuschauerzuspruch rapide abnahm. 

Die Siedlung der Siebenbürger Sachsen

Wir überqueren die Bahnstraße, gehen einige Schritte in die Wolfsgasse hinein, biegen gleich rechts in die Honterusstraße und befinden uns in dem Siedlungsbereich, in welchem sich zahlreiche aus Siebenbürgen stammende Familien in den Jahren von 1960 bis 1965 ihren Traum vom Eigenheim verwirklichten.

Die Eigenheime wurden in drei Bauabschnitten errichtet. Der erste Bauabschnitt, der 1960 fertiggestellt wurde, trägt den Namen „Neue Heimat“. Die Straße des zweiten Bauabschnittes wurde, in Erinnerung an den großen Humanisten und Reformator der Siebenbürger Sachsen, Johannes Honterus, „Honterusstraße“ genannt.

Weitere siebenbürgische Bauwillige siedelten 1965 am Brukenthalweg, am Stephan-Ludwig-Roth-Weg und am Bischof-Teutsch-Weg an.

Samuel Freiherr von Brukenthal war Reichsfreiherr und von 1777-1787 Gouverneur von Siebenbürgen.

Stephan Ludwig Roth war ein siebenbürgisch-sächsischer Pfarrer, Lehrer, Schulreformer und Politiker.

Georg Daniel Teutsch war im 19. Jahrhundert Bischof der Evangelischen Kirche Siebenbürgens. Außerdem wirkte er als Lehrer, Theologe, Historiker und Politiker.

 

Siehe auch: „Setterich einst und jetzt“ Seite 18

Die Anton-Klein-Straße – nach Pfarrer Anton Klein benannt

 

Am Ende der Straße „Neue Heimat“ biegen wir links in die Straße „Im Weinkeller“ und erreichen schon bald die Anton-Klein-Straße.

Pfarrer Anton Klein 1912-1925 Pfarrer in Setterich

Die Straße wurde nach dem in den Jahren von 1912 bis 1925 in Setterich tätigen Pfarrer Anton Klein benannt. Auf seine Initiative hatten sich Bauwillige zu einer Baugenossenschaft zusammengeschlossen.

Es fehlten allerdings noch die Grundstücke zur Errichtung der Häuser. Hier bot sich der Verkauf einiger Morgen Land aus dem Vermächtnis der Gebrüder Offermanns an. 

Die Gebrüder Offermanns hatten der Kirche insgesamt 65 Morgen Ackerland „vermacht“. Aus den Erträgen des Verkaufs der Ländereien sollten „dürftige Verwandte“ unterstützt werden. Ferner sollte die Klosterschuld abgetragen, die Kirche ausgemalt und vier „gebrannte Fenster“ beschafft werden.

Mit Schreiben vom 20. März 1922 an das Generalvikariat setzte sich Pfarrer Klein für den Verkauf der Ländereien an die Bauinteressenten ein. Vor allem wies er auf die große Wohnungsnot jener Tage hin. Doch das Generalvikariat lehnte den Verkauf ab.

Pastor Klein ließ sich aber nicht entmutigen. Um doch noch sein Ziel zu erreichen, wandte er sich am 3. April 1922 erneut an die Erzbischöfliche Behörde. Unterstützung erhielt er dabei von Amtsgerichtsrat Feiser, der sich mit gleichem Anliegen an den Justitiar der Behörde wandte und dabei betonte, dass es sich um ein „eminent soziales Werk“ handele und die hiesige Arbeiterschaft gut katholisch sei.

Endlich genehmigte das Generalvikariat in Köln den Verkauf von 5,5 Morgen Land an die Mitglieder der Baugenossenschaft.

In den Jahren 1926/27 entstanden dann die ersten Siedlungshäuser in der Anton-Klein-Straße und im angrenzenden des Hauses Teilbereich der Wolfsgasse.

Hl. Antonius- Schutzpatron der Suchenden

Beim Bau des Hauses der Familie Körlings in der Anton-Klein-Straße 18 im Jahr 1927 wurde in der Hausfront eine Nische ausgespart und mit Sockel und Rahmen aus Klinkerwerk versehen. Geplant war, im Gedenken an Pfarrer Anton Klein eine Statue des Hl. Antonius in diese Nische aufzustellen.

Verwirklicht wurde dieses Vorhaben allerdings erst nahezu 70 Jahre später und zwar 1996. Der Settericher Landschafts- und Gartenarchitekt Willi Wild griff das einstige Vorhaben auf und stiftete die dort jetzt zu sehende Figur des Hl. Antonius. Den Anstoß hierzu hatte die Verfassung eines Artikels für das Heimatbuch "Setterich einst & jetzt" gegeben, bei der das einstige Vorhaben nochmals in Erinnerung gerufen wurde.

Anton-Klein-Straße 1970 von der Wolfsgasse aus gesehen

Siehe auch:  „Setterich einst und jetzt“ S. 18 und 307

Sportzentrum an der Wolfsgasse mit Turn-, Kleinschwimmhalle und Sauna

 

Am Ende der Anton-Klein-Straße erreichen wir wieder die Wolfsgasse. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sehen wir ein großes Gebäude, zu dem es einiges zu berichten gibt.

Dem raschen Bevölkerungszuwachs Setterichs kam der Gemeinderat u.a. auch mit dem Bau eines kleinen Sportzentrums an der Wolfsgasse nach. Setterich war gerade selbstständig geworden, als die Bezirksregierung schon grünes Licht für ein solch großes Projekt gab.

Mit dem Bau einer Turn- und einer Schwimmhalle – im rückwärtigen Teil der Andreasschule gelegen – konnte bereits 1963 begonnen werden. Am 25. Mai 1964 wurde das fertiggestellte Sportzentrum seiner Bestimmung übergeben.

Bis in die 1970er Jahre erfreute sich die Kleinschwimmhalle neben dem Schul- und Vereinssport regen Zuspruchs durch die Öffentlichkeit. Mit den später entstehenden größeren und komfortableren Angeboten in Baesweiler konnte sie aber nicht mithalten, so dass der Zuspruch stark nachließ. Da sie zudem wegen auftretender Grubenschäden nur noch mit einem hohen Sanierungsaufwand weiter als Schwimmbad hätte genutzt werden können, stellte die Baesweiler Verwaltung Überlegungen an, die Halle anderweitig zu nutzen. Eine Überlegung ging in die Richtung, die Halle den Ortsvereinen zur Nutzung anzubieten. Dieser Vorschlag stieß auf ein positives Echo.

Die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft, die schon lange nach einem geeigneten Standort suchte, baute nach Plänen der Stadt hier in Eigenregie einen Schießstand mit acht Schießbahnen. Dazu wurde etwa ein Drittel der ehemaligen Schwimmhalle benötigt, die restlichen zwei Drittel wurden als Trainingsraum für den Judo-Club JJJC Samurai Setterich hergerichtet.

Außerdem hatte die Gemeinde Setterich noch vor der kommunalen Neugliederung – also noch vor dem 1. Januar 1972 -  mit dem Bau einer Sauna an der Kleinschwimmhalle begonnen. Am 11.01.1972 wurde die Sauna ihrer Bestimmung übergeben. Bei insgesamt 300 qm  Grundfläche wies sie mit Erfrischungs-, Umkleide-, Vorreinigungs-, Ruhe-, Trimm-Dich- und Freiluftraum sowie Abkühlbecken und Solarium, Nutzungsmöglichkeiten für rund 30 Personen auf.

1990 wurde der Betrieb mangels Zuspruchs eingestellt und die Räumlichkeiten als Unterkünfte für Asylanten sowie später für Obdachlose hergerichtet.

Heute befinden sich hier Geräteräume und ein Aufenthaltsraum, der auch als Versammlungsstätte genutzt werden kann.

 

Siehe auch: „Setterich- einst und jetzt“ Seite 244 und Chronik "375 Jahre St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Setterich" S. 72

Erinnerung an den Holocaust – Stolpersteine vor dem Haus Hauptstraße 9

 

Der Wolfsgasse folgen wir nun bis zur Hauptstraße, in welche wir nach links einbiegen und nach nur wenigen Schritten das Haus Nr. 9 erreichen. In den Bürgersteig vor diesem Haus hat am 03. Februar 2014 der Künstler Gunter Demnig die ersten Stolpersteine in Baesweiler verlegt.

Der bundesweit bekannte Gunter Demnig hat eine Mission: Überall dort, wo SS, Gestapo und Wehrmacht gewütet haben, möchte er an ihre Verbrechen erinnern. Und er möchte den Opfern ihre Namen und ihre Würde zurückgeben – all den deportierten, vergasten, erschossenen, gehenkten, zu Tode gefolterten Menschen. Seit 1992 erinnert er an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing in den Bürgersteig einsetzt. Stolpersteine werden diese Gedenktafeln genannt auf denen geschrieben steht: HIER WOHNTE …und kommt damit einem Zitat aus dem Talmud, dem „Heiligen Buch der Juden“ nach: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn der Name vergessen ist“.

Einsetzen der Stolpersteine durch Gunter Demning
Die ersten Stolpersteine in Setterich verlegt
Familie Elkan

In Setterich wurden zur Erinnerung an die 4-köpfige jüdische Familie Elkan und Herrn Sally fünf solcher Stolpersteine vor dem Haus Hauptstraße 9 verlegt. Der aus Niedermerz stammende Josef Elkan, geb. am 11.08.1887, war mit Frau Henriette, geb. Gottschalk, geb. am 22.06.1892, verheiratet. Sie hatten 2 Söhne. Ernst, geb. am 11.04.1922 und Walter, geb. am 24.07.1924.

Anfang 1942 wurden sie mit allen Settericher Juden, die zwangsweise im  Wohnhaus der Familie Elkan untergebracht waren, in Richtung Sobibor/Polen, Riga/Lettland und Minsk/Weißrussland deportiert und sind verschollen.

Siehe auch:

Mitteilungsblatt GVS „Erste Stolpersteine in Setterich verlegt“ Jahrgang 2014-55-2. Quartal

Die ehemalige Vikarie im Haus Hauptstraße Nr. 18

 

Schräg gegenüber sehen wir das Haus Hauptstraße Nr. 18, in welchem sich bis Anfang des vergangenen Jahrhunderts die Vikarie befand.

Um 1250 wird eine zur Settericher Kirche gehörende Vikarstelle (Vikar: einem Pfarrer zur Aushilfe beigegebener Geistlicher) genannt.

In der „Chronik der Gemeinde Setterich“ ist festgehalten, dass die Kirchengemeinde 1826 neben dem Pfarrhaus über ein in Stein gebautes Vikariehaus mit einer in Lehm gebauten Scheune und sechs Stallungen verfügte. Als im März 1857 mit Pfarrer Savels ein neuer Pfarrer in Setterich sein Amt antrat, bemühte sich dieser schon bald erfolgreich um den Tausch der Vikar- und Pfarrerwohnung. Er war der Ansicht, dass das Haus, welches der Vikar bewohnte, mit vierzehn Zimmern doch zu groß für diesen sei. Zudem bringe die Entfernung zwischen der Kirche und der derzeitigen Pfarrerwohnung an der Hauptstraße 23 erhebliche Nachteile mit sich.

Das im letzten Jahrhundert als „Vikarie“ bezeichnete Haus wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt, anschließend von der Pfarre einigermaßen wieder hergerichtet und vermietet. 1962 erfolgte der Abriss der linken Hälfte (Hauptstr. 18), 1984 die Niederlegung der rechten Hälfte (Hauptstr. 20).

Die letzte Ansicht der ehemaligen "Vikarie"

1799 bezeichnete der  Maire (Bürgermeister) Bierfelt diesen Straßenabschnitt als ´an Pastuure Äng´ (an Pastors End) und begann hier mit der von den französischen Eroberern angeordneten Aufzeichnung der Bevölkerungsliste.

Weil Straßennamen in dieser Zeit unbekannt waren, begann der Verzeichner an einem Ende des Dorfes, versah das erste Haus mit der Nummer 1 und durchlief im Uhrzeigersinn die Ortschaft. In alten Unterlagen sind insgesamt 83 Häuser aufgelistet mit 298 Bewohnern über zwölf und 107 unter 12 Jahren.

Systematisch wurden damit auch in Setterich die ab  1794 annektierten links-rheinischen Gebiete an die rechtlichen, administrativen und politischen Gegebenheiten Frankreichs angeglichen.

Siehe auch: „Setterich einst und jetzt“ S. 303/304

Kleines Geschäftsviertel an der Hauptstraße - vor und nach dem 2. Weltkrieg

 

Der obere Bereich der Hauptstraße – zwischen Andreasstraße und Im Weinkeller – hatte viele Jahre seinen eigenen Einkaufsbereich. Über Lebensmittel, Feinkost, Molkereiprodukte, Backwaren, Frischfleisch, Kleintextilien, Kurzwaren bis hin zu Kolonialwaren (so wurden früher überseeische Lebens- und Genussmittel, insbesondere Zucker, Kaffee, Tabak, Reis, Kakao, Gewürze und Tee bezeichnet) war hier ein für damalige Verhältnisse breites Warensortiment zu finden.

Josef Kempen betrieb gut 30 Jahre und zwar von 1914 bis 1944 eine Metzgerei im Haus Hauptstraße Nr. 3. Gleichfalls führte Josef Kempen an diesem Standort in den Jahren von 1932 bis 1944 eine Tankstelle.

In diesem Haus führte Leo Kempen in den Jahren von 1948 bis 1951 seinen Bäckereibetrieb, den Martin Müschen 1951 übernahm und bis 1958 weiterführte.

Jakob und Gerda Lürkens betrieben im Haus Hauptstr. 9 von 1956 bis 1969 einen mobilen Handel mit Milch- und Molkereiprodukten. Direkt nebenan, im Haus Hauptstr. 11, befand sich das Lebensmittel (Rewe)-, Feinkost- und Kurzwarengeschäft Schwanenberg, welches bereits 1920 von Katharina Schwanenberg gegründet und von Barthel und Hubertine Schwanenberg bis 1978 weitergeführt wurde.

Im Haus Hauptstr. 17 unterhielt Familie Tribbels von 1928 bis 1951  einen Lebensmittel- und Feinkostladen, der ergänzt um Kleintextilien, Backwaren und Fleischwaren, bis zum Jahr 1969 existierte.

Der Friseur fehlte auch nicht. Martin Kropp – später zusammen mit Tochter Johanna – führte 1930 bis 1969 im Haus Hauptstr. 33 ein Fachgeschäft für Damen- und Herrenhaarschnitt, welches heute noch von Dieter Finken und Sohn Michael betrieben wird.

Lebensmittelgeschäft Tribbels, Hauptstraße 17

Ecke Hauptstraße/Andreasstraße unterhielten die Eheleute Thea und Josef Lüttgens von 1957 bis 1964 das „Settericher Kaufhaus“.

Noch bevor es in unserem Ort zur Ansiedlung von Geschäften wie Hillko (1966), ALDI (1971), Westkauf (1972), PLUS (1979) oder Tengelmann (1989) kam, wartete im „Settericher Kaufhaus“, auch als „Haus der Geschenke“ bezeichnet, auf großer Verkaufsfläche ein vielfältiges Warenangebot auf die Besucher. Neben Lebensmitteln, Gemischtwaren und Haushaltswaren wie Geschirr, Porzellan etc., gehörten auch Motorräder, Fahrräder oder Waschmaschinen zur breitgefächerten Angebotspalette.

Das "Settericher Kaufhaus" Ecke Hauptstraße - Andreasstraße

Als das Kaufhaus 1964 schloss, nahmen in den Räumlichkeiten für 2 Jahre die Kleiderfwerke Bausch KG ihre Produktion von Herren-Oberbekleidung auf. In der benachbarten Notkirche lief die Produktion bereits seit dem Jahr 1963. In der Spitze beschäftigte die Fa. Bausch in diesen beiden Betriebsstätten um die 120 Mitarbeiter. Ab Bezug der eigenen Fertigungsräume an der Ecke Adenauerring (damals noch Konrad-Adenauer-Straße)/Raiffeisenstraße im Jahre 1966 war die Firma mit bis zu 300 Mitarbeitern der mit Abstand größte Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb in Setterich.

Geschäftshaus Lüttgens, Ansicht - Hauptstraße Richtung Baesweiler. Rechts das Warnzeichen mit der dampfenden Lokomotive weist auf die Züge der Kreisbahn hin, die in Höhe der Wolfsgasse die Hauptstraße queren.

Bis vor dem 2. Weltkrieg befand sich an dem Platz des Geschäftshauses Lüttgens der große Bauernhof von Peter Josef und Maria Simons. s. hierzu Bild S. 24 des Buches "Setterich einst & jetzt".

 

Wir gehen jetzt zurück in Richtung Baesweiler und erreichen das Haus Hauptstraße 14.  In diesem Haus unterhielt der „Konsumverein Eintracht eGmbH Würselen“ nahezu 30 Jahre, nämlich von 1928 bis 1957, die Verteilungsstelle 63. Es handelte sich um  ein Lebensmittelgeschäft in welchem der Verkauf nur an Mitglieder des Konsumvereins erfolgte.

Lebensmittelgeschäft des Konsumvereins Würselen

In unmittelbarer Nachbarschaft und zwar im Haus Hauptstraße 12, war von 1929 bis 1954 das Bauunternehmen von Josef Schaaf angesiedelt. Im Dritten Reich wurde die Firma Schaaf zu Bauarbeiten am Westwall herangezogen. In der Zeit des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg wurden in diesem Unternehmen bis zu 80 Mitarbeiter beschäftigt.

Die Häuser Hauptstraße Nr. 2 und Nr. 4  waren in den Jahren von 1956 bis 1979 Standorte von Tankstellen, verbunden mit Kfz.-Reparaturdiensten, Wagenpflege sowie Autoverleih.

Johannesstrasse – 1. Settericher Sportplatz – Lokal „Im Weißen Röß`l“

 

Jetzt haben wir auch schon die Johannesstraße erreicht. Anfang der 1960er Jahre hatte die katholische Pfarrgemeinde bauwilligen Einwohnern Setterichs auf dem Gelände des alten Sportplatzes Bauland gegen Erbpacht zur Verfügung gestellt. Das Interesse war sehr groß. Die entsprechenden Planungen wurden von der Aachener Gemeinnützigen Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft durchgeführt. Es entstanden insgesamt 16 Häuser, die schon bald von 16 Familien mit insgesamt 82 Kindern bezogen werden konnten.

Johannesstraße von der Hauptstraße aus gesehen - Bild von 1970

Im Jahr 1920 war auf dem jetzt für Wohnbebauung genutzten Areal der erste offizielle Settericher Sportplatz geschaffen worden. Hier absolvierten der SV 07 Setterich und von 1928 bis zu deren Verbot durch die Nazis im Jahre 1935 auch die DJK der Pfarre St. Andreas ihre Fußballspiele.                                                                                   

Mitte der 1930er Jahre erhielt der Platz eine Weitsprunganlage für den staatlich geförderten Schulsport. Es fanden jährlich Sportwettkämpfe ähnlich unserer heutigen Bundesjugendspiele statt.

Direkt gegenüber dem ehemaligen Sportplatz befand sich das Vereinslokal des SV 07 Setterich, das Lokal „Im Weißen Röß`l“.

Von Baesweiler aus gesehen: Das "Weiße Rößl" nach dem 2. Weltkrieg

1932 wurde an das Lokal ein kleiner Saal angebaut, auf dem zur Kirmes Tanzveranstaltungen stattfanden. Einer der Gründe hierfür war wohl die räumliche Nähe zum Sportplatz, auf dem Anfang der 1930er Jahre auch die Kirmes abgehalten wurde. Das Martinsfeuer wurde im übrigen auch auf dem Platz abgebrannt.  

In der übrigen Zeit des Jahres trainierte auf dem Saal der Box-Club-Baesweiler. Das Lokal verfügte auch über eine Kegelbahn.

In der Gaststätte selbst stand ein elektrisches Klavier, das insbesondere in der „dritten Halbzeit“ nach den Spielen der Sportvereine zur guten Unterhaltung beitrug. Am 17.11.1973 brannte das Traditionshaus „Im Weißen Röß`l“ leider ab.

Siehe auch:

Mitteilungsblatt GVS „Gebäude in Setterich und ihre Bewohner 1799“ Jahrgang 2005-21-4. Quartal und „Setterich einst und jetzt“ Seiten 122,123, 242

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