Wir gehen durch die Johannesstraße, biegen nach rechts in die Schnitzelgasse und erreichen schon bald den Adenauerring, wo wir nach links abbiegen. Nach etwa 150m – mitten im Kurvenbereich – queren wir den Adenauerring und erreichen einen Wirtschaftsweg, der uns direkt auf die Settericher Windmühle zuführt.
Die Mühle liegt mitten im Feld, wo die Gemarkungen der ehemals selbstständigen Gemeinden Setterich, Siersdorf und Baesweiler aneinanderstoßen.
Von der Turmwindmühle ist heute nur noch ein Mühlenstumpf erhalten, der von weitem wie die Ruine eines Bergfrieds anmutet. Die Position der Mühle ist durch die erhöhte Lage des Geländes in der Landschaft auf 125,5 Meter über NN und die somit frei heran strömenden Westwinde begründet.
Man muss den Namen oder die Bauart schon kennen, um die Ruine als Mühlenstumpf zu deuten. Dem hierum wissenden Betrachter bietet sie das Bild einer ehemaligen Mühle aus Backstein mit einer im Mauerring – heute freiliegenden – Innentreppe. Der ehemalige Zugang war rundbogig mit Blaustein eingefasst. Insbesondere an der im letzten Krieg stark beschädigten Westseite nagen Wind und Wetter.
Der Verfall des ältesten Bauwerks unserer Stadt schreitet fort.
Daran hat sich auch nichts dadurch geändert, dass die Stadt Baesweiler die Windmühle seit dem 16.01.1991 als Baudenkmal unter Schutz stellte.
Ursprünglich gehörte das Gebiet auf dem sich die Mühle befindet, zur Settericher Burg. Diese bildete einst den Mittelpunkt der Unterherrschaft innerhalb des Herzogtums Jülich und gelangte im 14. Jahrhundert an die Herren von Reuschenberg.
Der Fund eines Schlusssteins datiert den Bau der Mühle durch Johann von Reuschenberg auf das Jahr 1570.
Die erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1579 stammt aus einem Pachtvertrag zwischen Heinrich von Reuschenberg und dem Halbwinner Dierich Nobis vom Siersdorfer „Kleinen Hof“.
Bis nach 1900 war die Windmühle in Betrieb. Sie wurde 1910 umgebaut und diente ab 1912 verschiedenen Jagdpächtern als Aufenthaltsort während und nach der Jagd. Ab 1925 wurde das Anwesen dann als Ausflugsgaststätte genutzt.
Im zweiten Weltkrieg hatten deutsche Soldaten eine Funkstation in der Mühle eingerichtet. Wegen ihrer exponierten Lage war die Mühle 1944 stark von deutschen und amerikanischen Soldaten umkämpft und wurde im Zuge der Gefechte bis auf den Mühlenstumpf zerstört. Zum Gedenken an die Gefallenen wurde später ein großes Holzkreuz an der Ostseite angebracht.
Nach dem Krieg wurde das Anwesen als Wohnhaus genutzt. Heute befindet sich dort eine Hundepension.
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Wir gehen nun den Wirtschaftsweg zurück zum Adenauerring, queren diesen, halten uns links und biegen schon bald nach rechts in den Römerweg ein. Das Wohnhaus Römerweg 30 steht auf dem Gelände, das die Gemeinde Setterich den Gemeinden Alsdorf, Boscheln, Baesweiler und Übach Anfang des letzten Jahrhunderts zur Errichtung einer Pumpstation zur Verfügung stellte.
Das Wasserwerk wurde 1908 von der Stadt Alsdorf erbaut, die sich hier, jenseits der damaligen Ausdehnung des Kohlereviers, ausreichende Mengen hochwertigen Wassers erhoffte. Die Gemeinde Setterich gestattete den Brunnenbau unter der Bedingung, dass auch die Wasserversorgung Setterichs von hier aus erfolgen sollte.
Ab 1910 erfolgte der Hausanschluss mit Wasserleitungen. Mit Fertigstellung des Pumpenhauses wurde ab 1912 Grundwasser in den Wasserturm des Wasserwerks Alsdorf gepumpt, wo es für die Trinkwasserversorgung aufbereitet wurde. Die erforderlichen Pumpen wurden zunächst mit Gas betrieben, welches vor Ort aus Kohle gewonnen wurde. Die Kohle wurde mit der Kleinbahn aus Alsdorf bis zum Settericher Bahnhof gebracht und von dort mit Karren zum Wasserwerk transportiert.
Setterich wurde damit zu einem der ersten Orte dieser Größe in unserer Region mit einem Wasserleitungsnetz. Obwohl die Einwohner es anfangs sehr bedauerten, dass die täglichen Zusammenkünfte an den Handwasserpumpen zurückgingen, waren sie über die erleichterte – wenn auch kostenpflichtige–Wasserversorgung froh.
Im Jahr 1927 wurde das Wasserwerk Alsdorf vom Kreiswasserwerk Aachen aufgekauft. Das Leitungsnetz wurde nach und nach ausgebaut. Richtung Süden über Baesweiler und Alsdorf bis Würselen und Richterich, Richtung Norden über Prummern bis Randerath.
Mitte der 1970er Jahre war aber die Pumpleistung des Wasserwerks nicht mehr erforderlich. Es gab Ringleitungen in der Region und insgesamt hatte der Wasserverbrauch in den letzten zwei Jahrzehnten stark abgenommen. Das lag zum Teil an den neueren, sparsameren Haushaltsgeräten, viel mehr aber noch am geringeren Wasserverbrauch der Industrie. Die Hauptverbraucher, die Steinkohlenbergwerke und auch das Kraftwerk Siersdorf waren mittlerweile geschlossen. Ein weiteres Problem war das Absinken des Grundwasserspiegels. So wurden die Pumpen 1976 abgeschaltet.
Heute erhalten wir unser Wasser aus dem Talsperren System der Nordeifel.
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Wir gehen nun bis zur Andreasstraße und dann Richtung Hauptstraße. Die Andreasstraße erhielt ihren jetzigen Namen erst durch Beschluss des Settericher Gemeinderates vom 03. März 1950. Bis dahin war es „de Katzekull“ oder ein wenig vornehmer, die „Katzenkaul“.
Ob die Bezeichnung Katzenkaul tatsächlich auf eine Vielzahl in einer dortigen Kuhle (Senke) lebender Katzen zurückzuführen ist, kann nur vermutet werden. Auf jeden Fall bot diese Kuhle in Richtung Kreuzung Schnitzelgasse Gefälle genug, den Kindern in schneereichen Wintern schneidige Schlittenfahrten zu ermöglichen. Bei dem seinerzeit noch sehr geringen Autoverkehr war das zudem wenig gefährlich.
Bevor wir jetzt die Hauptstraße erreichen, gehen wir am Fitness-Studio „Body-Style-Center Genesis“ vorbei. Hier war, wie bereits im 5. Teil unseres Ortsrundganges beschrieben, Mitte der 1950er bis Mitte der 1960er Jahre das „Settericher Kaufhaus“ und im Anschluss die Kleiderfabrik Bausch angesiedelt.
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Wir haben die Hauptstraße erreicht, überqueren diese und gelangen zur Bahnstraße. Linker Hand sehen wir die Andreasschule, den Ausgangspunkt unseres Ortsrundgangs. Aber wir sind noch nicht am Ziel. Wir haben noch einiges sehens- und wissenswertes vor uns.
Auf der Ecke Bahnstraße/Hauptstraße liegt allerdings zunächst eine wenig ansehnliche große Abrissbrache vor uns.
Mit dem Abriss der hier über viele Jahrzehnte das Ortsbild prägenden Häuserzeile zwischen den ehemaligen Gaststätten Tribbels und Timmermanns wurde Anfang 2016 begonnen.
Mit diesem Abriss ging ein weiteres großes Stück „Alt-Setterich“ verloren. War doch in dem Bereich zwischen Andreasschule und St. Andreaskirche eine Vielzahl von Geschäftsbetrieben angesiedelt.
Neben den bereits genannten Gaststätten mit Saal- und Kegelbahnbetrieb, existierte hier ein Fahrzeug- und Anhängerbaubetrieb, ein Schuhgeschäft mit Schusterwerkstatt, ein kleines Lebensmittelgeschäft, ein Friseursalon für Damen- und Herrenhaarschnitte mit angeschlossener Lotto-, Toto- und Reinigungsannahmestelle sowie zeitweise eine Eisdiele und ein Tapetenfachgeschäft.
Ein ausführlicher Bericht hierüber ist in unseren Mitteilungen Nr. 63 aus dem 2. Quartal 2016 zu lesen. Zu finden unter der Rubrik Publikationen-Mitteilungsblätter.
Auf der jetzt schon lange Monate freiliegenden Fläche ist der Bau einer 50 Wohneinheiten umfassenden Anlage mit dem Projektnamen "Wohnen am Burgpark" geplant.
Wir gehen in die Bahnstraße und erreichen das Haus Nr. 9. Hier befand sich bis zum 2. Weltkrieg das Bethaus – im Ort die Synagoge genannt – der jüdischen Einwohner Setterichs. Das Erdgeschoss des Hauses wurde als Wohnung vermietet. Im Obergeschoß befand sich der Betsaal. Zu diesem Bethaus kamen auch einzelne Juden aus Nachbarorten, in denen es kein jüdisches Gotteshaus gab.
Der jüdische Gottesdienst erfordert die Anwesenheit von mindestens zehn im religiösen Sinne volljährigen männlichen Personen. Die Volljährigkeit tritt mit Vollendung des 13. Lebensjahres ein. Da kurz vor dem 2. Weltkrieg nur etwa 20 Juden in Setterich wohnten, war der Besuch des Bethauses von Juden aus den Nachbarorten also sehr wichtig.
Setterich gehörte zur Synagogengemeinde Jülich. Diese war in die 5 Untergemeinden Eschweiler, Langweiler, Rödingen, Linnich und Müntz eingeteilt. Im Jahre 1843 befanden sich Bethäuser in Jülich, Güsten, Steinstraß, Rödingen, Tetz, Müntz, Aldenhoven, Langweiler, Linnich und Setterich. 1855 lebten in Jülich, dem Hauptort des Synagogenbezirks, 83 Juden. Sie besaßen eine Synagoge in Jülich.
Mit Hitlers Machtergreifung am 30. Januar 1933 begannen die Gewalttaten gegen die Juden. Es gab den „Judenboykott“ vom 1. April 1933 und das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933. Dadurch wurde die gesellschaftliche Ausgrenzung jüdischer Bürger aus Berufsverbänden, Unternehmen, Vereinen, Schulen und dem Kulturleben eingeleitet.
Die Nürnberger Gesetze, die die Bürgerrechte deutscher Juden stark einschränkten, wurden im Sommer 1935 erlassen. 1938 verschärfte das NS-Regime die Verfolgung der Juden wiederum. Zum Beispiel mussten sie zusätzlich typisch jüdische Vor- und Zunamen annehmen und mussten ihr ganzes Vermögen „anmelden“. Sie wurden massenhaft beraubt und erhielten keine öffentlichen Aufträge mehr; dafür aber einen Judenstempel in ihre Reisepässe. Aufgrund der Namensänderungsverordnung von August 1938 mussten Juden ohne typisch jüdischen Namen zusätzlich den Namen „Sara“ bzw. „Israel“ annehmen.
Das Attentat des 17jährigen jüdischen Emigranten Herschel Grünspan auf den Legationssekretär Ernst von Rath am 7. November 1938 in der Deutschen Botschaft in Paris, diente als willkommener Vorwand für die Novemberprogrome im Jahre 1938. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 - nach der Menge an Glasscherben, die auf den Straßen lagen, später als Reichskristallnacht bezeichnet - wurden im gesamten Deutschen Reich Synagogen in Brand gesetzt, jüdische Geschäfte demoliert und geplündert und unschuldige Jüdinnen und Juden getötet.
Das Bethaus im Obergeschoß des Hauses Bahnstr. 9 wurde nur deshalb nicht in Brand gesteckt, weil im Erdgeschoß die deutsche Familie Heinen zur Miete wohnte, die hierdurch in Gefahr und um ihr Hab und Gut gebracht worden wäre. Dafür tobten sich die Settericher Nazis mit brachialer Gewalt aus. Einer schlug die Eingangstür zum Gebetssaal mit einem Vorschlaghammer ein. Anschließend zerschlugen er und ein weiterer die Fenster und warfen die Gebetbücher auf die Straße, wo sie unter dem Geschrei von SA- und SS-Leuten verbrannt wurden. Die Moses-Statue flog gleichfalls auf die Straße. Die gesamte Einrichtung wurde verwüstet.
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Wir gehen nun in den gegenüber gelegenen schönen Settericher Burgpark mit seinem alten Baumbestand.
Die Parkanlage wurde nach Entwürfen des Settericher Landschafts- und Gartenarchitekten Willi Wild auf der ehemaligen Burgwiese (Peltzers Wiese) angelegt und am 01. Juni 1968 den Settericher Bürgern übergeben.
Den Mittelpunkt der Parkanlage bildeten zum einen der Musikpavillon mit dem benachbarten Teich und zum anderen der mottenartig angelegte Erdhügel am Spielplatz, welcher aus dem Aushub des Neubaus der Kreissparkasse aufgeschüttet wurde. Schon bei der dünnsten Schneedecke wurde und wird er auch heute noch als Schlittenhügel genutzt. Wenn hier in der Vergangenheitsform geschrieben wird, liegt das daran, dass der für die vielfachsten Veranstaltungen gerne und häufig genutzte Musikpavillon vor kurzer Zeit dem Vandalismus zum Opfer fiel, abbrannte und zwischenzeitlich ersatzlos abgerissen wurde.
Ebenfalls der Vergangenheit an gehört eine kleine Tierparkanlage an der Ostseite der Parkanlage, die Tauben, Fasanen und Pfauen, Papageien und Wellensittiche, Bussarde, Waschbären, Ziegen, Esel, einen Java-Affen und Paviane beherbergte. Leider musste das kleine Tiergehege nach 18 Jahren liebevoller Pflege durch Ewald Hitzenpichler, einem Settericher Berginvaliden, wegen anhaltendem Vandalismus aufgegeben werden.
Über viele Jahre zählte auch ein vom Eschweiler-Bergwerks-Verein überlassenes Bergbaudenkmal zur Ausstattung des Burgparks. Ein Untertagezug von Emil-Mayrisch war ein gern gesehenes und mit sichtlicher Freude von zahlreichen Kindern genutztes Spielgerät.
Die ehemalige Burgwiese (Peltzers Wiese), die zum Wirtschaftsbetrieb der Familie Peltzer mit einer früheren Mühle gehörte, erwarb 1954 der Eschweiler-Bergwerks-Verein (EBV). Der vom EBV geplanten Wohnbebauung widersprach jedoch der Settericher Gemeinderat und erwarb 1959 selbst das Gelände. Alsbald folgten Überlegungen zur Nutzung der Flächen für öffentliche Zwecke. Anfänglich wurde die Errichtung eines Sportzentrums für Belange des Vereins- und vor allem des Schulsports mit einer Freibadanlage und Tennisplätzen ins Auge gefasst. Auch die Errichtung einer Turnhalle oder eines Kindergartens wurden diskutiert.
Schließlich setzte sich der Gedanke einer Parkanlage durch. Die Idee und ihre Verwirklichung mit großzügigen staatlichen Beihilfen verdanken wir den sehr intensiven und verdienstvollen Bemühungen des damaligen Gemeindedirektors Franz Cranen und Bürgermeisters Martin Tribbels.
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Zum Bau des Settericher Rathauses, welches wir beim Durchqueren des Burgparks direkt vor uns sehen, wollen wir einmal einen Artikel aus der Volkszeitung vom 09. Juni 1965 zitieren, der verdeutlicht, welche regen Bautätigkeiten Mitte der 1960er Jahre im öffentlichen Bereich unseres Heimatortes durchgeführt wurden:
„Am Platz an der Neuen Straße (heutige Emil-Mayrisch-Straße) entsteht das neue Gebäude der Spar- und Darlehnskasse. Sie war mit ihren Geschäftsräumen bisher in einem Haus in der Hauptstraße zur Miete.
Auch die Post baut ein neues Amtsgebäude, um den wachsenden Aufgaben der Poststelle gerecht zu werden. Unmittelbar neben der bisherigen Poststelle in der Bahnststraße steht der neue Bau inzwischen im Rohbau.
Mit den Parkplätzen vor der Settericher Burg wird der erste Abschnitt der Außenanlagen am Rathaus fertiggestellt. Diesen Parkplätzen wird noch vor der Einweihung des Rathauses der Rathausvorplatz folgen.
Im Hochbau stehen zwei Projekte der Gemeinde kurz vor der Fertigstellung. Im Rathausneubau werden zurzeit die Fenster eingebaut. Aber schon jetzt bietet der Rohbau einen Anblick, der von der späteren Ansicht nach der Fertigstellung etwas ahnen lässt. Das Rathaus wird ein repräsentatives Herzstück der Gemeinde werden.
Dem gestiegenen Schulraumbedarf soll die Barbaraschule gerecht werden, die in der Straße Am Weiher entsteht. Hier sind die Arbeiten soweit fortgeschritten, dass die ersten Klassen nach den großen Sommerferien einziehen können.
Wenn von den Bauvorhaben in Setterich die Rede ist, darf auch das neue Gemeindehaus der evangelischen Kirche nicht vergessen werden, welches zurzeit in der Emil-Mayrisch-Straße entsteht. Hier werden in einem großzügigen Vorhaben zwei Wohnungen, ein Jugendfreizeitheim, Altentagesstätten, Heimatstuben, Werkräume und ein Gemeindesaal in einem Gebäude untergebracht.
Die rege Bautätigkeit beweist, dass alle Stellen in Setterich versuchen, den wachsenden Aufgaben, die sich durch die schnelle Entwicklung der Gemeinde ergaben, gerecht zu werden.“
Am 1. Oktober 1965 konnte das neue Settericher Rathaus seiner Bestimmung übergeben werden. Der Planer, Architekt Riedel, aus Gemünd in der Eifel hatte es verstanden, ein zweigeschossiges Gebäude aus seiner Umgebung sichtbar herauszuheben und ihm mehr „Gewicht“ zu geben, indem er es erhöhte. Ebenerdig liegen die Heizungs- und die Archivräume, Aufenthaltsräume und eine Küche. Unter diesen Räumen ist ein S II-Tiefbunker für 50 Personen eingebaut (Ab Mitte der 1960er Jahre bis 1978 wurden in der BRD für den zivilen Bevölkerungsschutz Schutzräume errichtet). Das eigentliche „Erd“-Geschoss wurde optisch zur ersten Etage, deren hoch gelegene Eingangstür über eine große Freitreppe erreicht wird.
Das Gebäude ist im Atrium-System errichtet worden. Das heißt, um das durch Glaswände abgetrennte Atrium als Mittelpunkt mit Springbrunnen und Blumenkübeln gruppieren sich die Aufenthaltshalle, Laufflächen, links und rechts je ein Treppenhaus und an den Außenfronten des Hauses liegen dann die Diensträume sowie die Repräsentationsräume des Hauses, zu denen neben dem Sitzungssaal auch das Trauzimmer zählt.
Kurz angemerkt: Mitte August 1965 wurde in der kinderreichsten Familie der damals kinderreichsten Gemeinde Nordrhein-Westfalens ein besonderes Fest gefeiert. Mit Sandro Francesco kam das 12. Kind der Eheleute Emma und Mario Stancampiano zur Welt. Gemeindedirektor Franz Cranen und seine Ehefrau freuten sich, die Patenschaft zu übernehmen.
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In dem Gebäude links vom Rathaus - durch einen Laubengang verbunden - hatte die Polizei zum Zeitpunkt der Rathausfertigstellung zunächst zwei Dienstzimmer bezogen. Zum Aufsichtsbereich des Polizeipostens zählten neben Setterich auch die Ortschaften Puffendorf, Loverich, Floverich bis hin zu Immendorf.
Bei der Zusammenlegung der Gemeinden Baesweiler und Setterich und der Eingliederung in den Kreis Aachen im Jahre 1972 waren in der ersten Zeit Gruppenposten in Baesweiler und Setterich. Die Hauptwache befand sich in Alsdorf. Nach kurzer Zeit verlegte die Polizei die Hauptstelle in die bis dahin als Hausmeisterwohnung genutzten Räume des Verwaltungsgebäudes. Um den Dienst zu bewältigen, war die Dienststelle zu dieser Zeit mit bis zu 13 Beamten besetzt. Mit nur einem Dienstfahrzeug (1 PKW) musste die nicht immer leichte Arbeit bewältigt werden.
Aus Platzmangel in Setterich bezog die Polizei 1984 dann neue Diensträume im Baesweiler Rathaus.
Links neben dem Gebäude befindet sich ein weiteres Andenken an die Schließung der Grube „Emil-Mayrisch“. Die Lore wurde der Stadt ebenfalls im Jahre 1994 vom Betreiber der Grube, dem Eschweiler-Bergwerks-Verein übergeben.
Gegenüber dem Rathaus sehen wir das von dem bekannten Aachener Bildhauer Bonifatius Stirnberg geschaffene Denkmal "Bauerngruppe". Der Anlass für die Schaffung dieser Skulpturengruppe war die Gestaltung des Rathausvorplatzes und der Straße "An der Burg" als Ortsmittelpunkt - unmittelbar an der Nahtstelle zwischen Alt- und Neu-Setterich.
Die Skulpturengruppe stellt eine Bäuerin und ein Mädchen dar, die das Vieh - eine Ente, ein Schwein und einen Hahn - füttern. Sie soll auf den früher ländlich geprägten Charakter Setterichs hinweisen.
Wie auch bei dem von Bonifatius Stirnberg geschaffenen, sehr bekannten und für Aachen-Touristen immer wieder gerne als Foto-Objekt gesehenen Puppenbrunnen in der Krämerstraße, können alle Figuren spielerisch bewegt werden.
Stirnbergs Brunnen und Skulpturen haben fast immer einen Bezug zur Geschichte oder Geschichten des jeweiligen Ortes und gelten stets als Kunst zum Anfassen.
Am 18. August 1989 wurde die Skulpturengruppe vom damaligen Baesweiler Bürgermeister Hans Plum feierlich enthüllt.