Ein seperater Bau mit der Sakristei, verbunden mit der Hauptkirche durch einen überdachten Gang und Taufkapelle. Stefan Leuer entwarf den Altar, Sepp Hürten schuf die Marienstele und die Muttergottesskulptur, Ludwig Schaffrath gestaltete die Buntglasfenster in der Taufkapelle.
Die heutige Pfarrkirche neu zu errichten war schon bald nach dem Krieg vorgesehen und mit regelmäßigen Sammlungen für den Bauverein begleitet. Als der Eschweiler Bergwerks-Verein den Bau großer Wohnsiedlungen ankündigte, wurde der Bau jedoch zurückgestellt. Mit diesem begann man 1960, als eine Übersicht über die drei ersten Siedlungsabschnitte gegeben war. Bei einem mittelfristig angestrebten Wachsen der Zivilgemeinde bis auf 12.000 Menschen überlegte man bei der feierlichen Einweihung am 30.9. und 1.10.1961 durch Bischof Johannes Pohlschneider sogar die Gründung einer zweiten Kirchengemeinde. Das architektonische Gesamtkonzept und auch besonders die Innenraumgestaltung verdanken wir den sehr verdienstvollen Vorarbeiten von Pastor Joseph Stegers. Für die planerische Realisierung gewann er den Architekten Stefan Leuer. Ein mächtiger elliptischer, ungegliederter Hallenbau mit Flachdach als Kirchenschiff und ein wuchtiger 26,5 m hoher Glockenturm in der Form eines Zylinders überragen die angrenzende Ortskernbebauung und bestimmen das Ortsbild. Taufkapelle mit bogenförmiger Südfassade unter einem Flachdach, Marienkapelle mit Unterkellerung für Bücherei und Proberaum des Kirchenchores und die Sakristei unter einem Satteldach sind in zweckmäßiger Weise gekonnt aneinandergefügt. Die elliptisch gekrümmten Längswände in Kalksandstein mit Backsteinverkleidung symbolisieren zwei beschützende Hände, erinnern aber auch an die Form eines Fisches, einem Symbol der Christenheit. Die Eingänge öffnen sich zum alten Dorf und den neuen Wohngebieten hin. Den geistigen Strömungen in der Kirche immer sehr gründlich auf der Spur, hat Pastor Stegers hier mit dem Architekten ein sehr neuzeitliches Raumkonzept verwirklicht. Die zentrale Stellung des schlichten Abendmahl-Altares und die Milderung des althergebrachten einachsialen Prinzips durch die Fächerung der drei Bank-Kolonnen mit jeweils eigenständigem Achsenbezug auf den Altar vermitteln ein sehr kraftvolles Erlebnis eines Sakralraumes von an sich zeitlosem Rang. Die bis heute verbliebene Kargheit des Raumes mit den architektonisch gestalteten Einbauten Altar, Tabernakel, Ambo (bedeutet "Tisch des Wortes") und Kommunionbank sind Ausdruck einer etwas der Nachkriegszeit angemessenen puristischen - auf das wesentliche konzentrierten - Geistigkeit.
Der Altarraum befindet sich in der Rundung der Südostwand. Der Altar selbst wurde von Stefan Leuer entworfen. Gerd Thewis gestaltete das Vortragekreuz und den Tabernakel. Das Hängekreuz über dem Altar verfertigte Sepp Hürten. Die heutige Orgel wurde 1971 von Heinz Wilbrand aus Marienberg erbaut und besitzt 24 Register auf zwei Manualen und Pedal mit mechanischer Spiel- sowie elektrischer Register-Traktur. Die in leichter Rundung um den Altar gruppierten Bänke bieten ca. 380 Sitzgelegenheiten. Darüber hinaus finden sich Stehplätze für ca. 220 Kirchbesucher. Die rechts und links der Orgel gelegenen Sitz- und Stehplätze dienen bei ihrer Mitgestaltung der Messen den Mitgliedern des Kirchenchores, die sich zum Vortrag vor der Orgel gruppieren. Die Raumstimmung mit dem zentralen Altar im Brennpunkt der Ellipsen ist vergleichbar mit der einer romanischen Krypta (Unterkirche - Kirchenraum unter dem Chor des Kirchenbaus), welche von den Menschen nach E.W. Heine als "geistiges Kernkraftwerk" erlebt wurde. Die Seitenwände mit ihren relativ schmalen Fensterflächen bei starken Betonrippen, der Form des Andreaskreuzes nachempfunden, verdunkeln an sich den Raum und zwingen zu heller Verglasung wie heller Raumgestaltung und Farbgebung, um eine gewisse Mindesthelligkeit im Innern zu erzielen. Die Farben der Fenster sollen das Grün der Wiesen und das Braun der Felder um Setterich symbolisieren. Die Fenstergestaltung schuf der bedeutende Alsdorfer Glasmaler Ludwig Schaffrath. Mit ihm gab es um 1982 Überlegungen von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat zur Gestaltung eines sogenannten Retabels als Wandbild und Rückwand für den Altar. Diese wurden jedoch aus finanziellen Gründen eingestellt. Aufgabe unserer Generation wird es sein, die Kraft zu sammeln, hier fortzufahren. Mit Mitteln eindringlicher Kunst sollte den immer mehr visuell anzusprechenden Neuzeit-Menschen Eindruck und Erlebnis des Göttlichen im Kirchenraum vermittelt und dieser adäquat weiterentwickelt werden.
Der runde freistehende Kirchturm hat eine Höhe von 26,5 m. An Festtagen schmücken ihn 3 Fahnen. Drei der heutigen vier Kirchenglocken stammen von der Ausstattung der Kirche romanischen Stils, die vierte rührt aus der 1944 zerstörten neugotischen Hallenkirche.
1. Glocke in h : "S. ANDREAS VOCOR. ANNO DOMINI MCCCCLVII Wilhelmus HOERKEN ME FECIT. JONKER HENRIC VAN RUYSCBERCH, JOFFROV MAGRIT, SYN HUYSFRAU, DIE HEBBEN DESE KLOCK DOEN MAKEN". ("Sankt Andreas werde ich genannt. Im Jahre des Herrn 1457. Wilhelm Hoerken hat mich gegossen. Junker Heinrich von Reuschenberg und seine Frau Margarete haben diese Glocke gießen lassen.") Als älteste Glocke besaß die Pfarre die nach ihrem Schutzpatron benannte Andreasglocke aus dem Jahre 1457. Sie hatte einen Durchmesser von 85 cm. Nachdem sie den 30jährigen Krieg und andere Notzeiten überstanden hatte, ist sie im II Weltkrieg beschädigt worden. Nach dem II. Weltkrieg ist sie auf dem Transport zur Glockengießerei, wo Setterichs neue Glocken auf ihren Klang abgestimmt werden sollten, im zerbrochenen Zustand dort angekommen. Sie wurde daher aus dem alten Material neu gegossen und originalgetreu rekonstruiert. Der Grund ihrer Zerstörung konnte trotz ernstlicher Nachforschung nicht ermittelt werden.
2. Glocke in f´ (Totenglocke) : "S. MICHAEL VOCOR. ANNO DOMINI MCCCCLVIII" ("Sankt Michael werde ich genannt. Im Jahre des Herrn 1458") Als kleinste Glocke des Geläuts, im Volksmund darum auch Schelle genannt, war sie auf den Namen St. Michael getauft. Sie wurde im Jahre 1458 gegossen. Ihr Durchmesser war 57,5 cm. In leichbeschädigtem Zustand ist sie nach dem II. Weltkrieg nach Setterich zurückgekommen, musste jedoch der Beschädigungen wegen umgegossen werden. Hierbei wurden die alten Inschriften erhalten.
3. Glocke in gis ; Rund 200 Jahre später, im Jahre 1781, erwarb die hiesige Pfarre die auf den Namen "Erlöser" getaufte Glocke. Sie hatte einen Durchmesser von 98 cm. Nach dem II. Weltkrieg fand man sie geborsten in den Trümmern der Kirche. Sie war die einzige in der Heimat verbliebene Glocke. Größere Einschlaglöcher und verschiedene Risse erforderten einen Umguß.
Zwei Schriftkränze, je einer am oberen und unteren Rand, zierten die Erlöserglocke und geben folgende Auskunft: GEORGIUS LUDOVICUS LIBER BARS DE COUTENHOVEN IN HAC DINASTA DOMINUS, ET DOMINA SOPHIA DE HATZFELS, CONJUGES". ("Georg Ludwig Freiherr von Coudenhoven, Herr der Herrschaft, und seine Gemahlin Sophie von Hazfels, Herrin" - ergänze: von Setterich).
Am unteren Rand befindet sich vorne eine Kreuzigungsgruppe; darunter steht: "WILLIBRORDUS STOCKI VAN SAARBURG HAT MICH GEGOSSEN ANNO DOMINI 1781". ("Willibrord Stocki von Saarburg hat mich gegossen im Jahre 1781"). Rückseitig, sehr klein, befindet sich ein Andreas; darunter steht in zwei Reihen: "J. CASPARUS RICK, P.T. PASTOR LOCI. S. APOSTOLUS ANDREAS PATRONUS NOSTRAE ECLESIAE." ("J. Caspar Rick zur Zeit Ortspfarrer - Apostel Sankt Andreas, Patron unserer Kirche"). Auf dem Mantel befindet sich ein Rokkokomedaillon mit Glocke, ein Kanonenrohr und die Umschrift: "URBANUS MABILOT VON SAARBURG HAT MICH GEGOSSEN". Eigenartigerweise sind also zwei verschiedene Glockengießer genannt. Im Jahre 1893 erhielt die hiesige Pfarre noch eine vierte Glocke. Diese war auf den Namen "Maria" getauft. Von ihr sind weder Stifter, Gießer noch ihre Größe bekannt. Sie ist jedenfalls die Größte der Glocken gewesen. Sie wurde im Frühjahr 1944 aus dem Glockenstuhl geholt und war am Ende des Krieges bereits eingeschmolzen.
4. Glocke in fis : Diese ist neueren Datums und trägt die Inschrift: "COMPANA IN HONOREM B.M.V. PRIMUM FACTA 1893 BELLO PERDITA 1942 DONO ITERUM FORMATA 1959 IN MEMORIA THEODORI LOOGEN ET MARIAE BUSE GLOCKENGIESSEREI MONASTERIUM, MÜNSTER I.W. OPUS 1142"). ("Glocke zu Ehren der seligen Jungfrau Maria, zuerst 1893 angefertigt, im Krieg verlorengegangen 1942, wiederum gegossen 1959 zum Gedenken an Theodor Loogen und Maria Buse").
Das Läuten der Glocken erfolgte bis 1944 mit Seilen. Hier halfen dem Küster neben Jungen aus der Nachbarschaft (Eckers, Lenzen) gelegentlich auch Messdiener beim einmaligen Läuten eine Viertelstunde vor den Werktagsmessen. Bei Sonntagsmessen läutete eine halbe Stunde vorher eine Glocke, eine Viertelstunde vor Messbeginn zwei Glocken, vor dem Hochamt drei Glocken. Es galt, teils zu zweit, kräftig an den Seilen zu ziehen, um die Glocken in Bewegung zu setzen. Zum Ende des Läutens ließen sich die Jungen gerne am Seil hängend auf- und abschwingen, um die Glocke schneller zum Stillstand zu bringen. Die Glocken wurden ebenfalls zur Begrüßung von Kirchengästen geläutet, wie z.B. beim Besuch des Bischofs oder der Kevelaer-Pilger aus Eupen. Bei der Wandlung während der Messe zog der Küster oder ein geübter Messdiener an einem Seil neben der Orgel die Glocke so, das zweimal je drei Schläge der Glocke ertönten. Von Gründonnerstag bis Karsamstag verstummen die Glocken. Mit dem Verstummen der Glocken soll bedeutet werden, dass mit dem Leiden und Sterben Christi aller Wohlklang der Welt erlosch. Man sagte früher den Kindern, die nach dem Geläut fragten, die Glocken seien nach Rom geflogen und hätten sich dort auf dem Petersplatz versammelt. Ostersonntag wären sie wieder zurück, um mit großem Läuten freudig von der Auferstehung Christi zu künden. Am Samstagnachmittag vor großen Kirchenfesten wie Ostern, Weißer Sonntag, Pfingsten oder dem Fest des Pfarrpatrons wurde gelegentlich der anstehende Sonntag mit "Beiern" festlich eingestimmt. Hierzu zog man die Klöppel mit Seilen auf Spannung bis knapp vor den Anschlag am Glockenrand. Nun konnte durch abwechselndes Zupfen an den Seilen alte Weisen möglichst melodisch erklingen zu lassen. Die letzten Setterich "Beiermänner", die jeweils zu zweit den Glockenturm bestiegen, waren in den 70er und 80er Jahren Peter Schaaf, Sepp Hammel, Heinrich Eckers und Günter Gillessen. Von Wilhelm Freialdenhoven aus der Anton-Klein-Straße wird berichtet, dass er um 1930 auf dem Rücken liegend mit beiden Händen u. Füßen an vier Glocken gleichzeitig beierte.
Eine hölzerne Marienfigur, eine neugotische Schnitzarbeit aus dem 19. Jahrhundert. In früheren Jahren wurde sie in Prozessionen auf einem von vier Personen zu tragenden Gestell mitgeführt. Sie hat ihren Platz in der St. Andreas Kirche neben dem Hochaltar.
Eine neugotische Monstranz, die 1945 leicht beschädigt aus den Trümmern der Kirche geborgen und 1950 sowie noch einmal 1989 restauriert wurde. Das Reliquiar des Apostels Andreas, des Namenspatrons der Settericher Pfarrkirche. Das Reliquiar des Simon Stock (vgl. Bericht "Notkirche") Zwei alte Ciborien (gedeckter Kelch zur Aufbewahrung der geweihten Hostie), eines davon neuromanisch. Ein neuromanischer Meßkelch, ebenfalls 1989 restauriert. Die Inschrift auf seiner Unterseite lautet: "Wilhelmus Schiedges Antonio Harst d. d. ad. majorem Dei gloriam memento nostri in oratione tua. M.-Gladbach d. II. m. Martii 1912" (Übersetzung: "Wilhelm Schiedges und Anton Harst, Diener zur höheren Ehre Gottes - gedenke unser in deinem Gebet. Mönchengladbach, den 2. März 1912"). Es handelt sich um den Primizkelch des aus Setterich (Burg Setterich, zuletzt wohnhaft "An der Burg 8") gebürtigen Priesters Anton Harst, der 1912 im Kölner Dom die Priesterweihe empfing.
Nach der Zerstörung des alten Pastorat, Hauptstraße 42, entstand an gleicher Stelle 1949/51 das neue Pastorat (Wohnhaus des Pfarrers und Pfarrbüro). Der Architekt, Leo Schöngen, gestaltete in den folgenden Jahren auch das Jugendheim als Erweiterungsbau. Die beiden Häuser wurden als Doppelbau unter einem Walmdach errichtet. Im Jugendheim war zeitweilig auch die Pfarrbücherei untergebracht. Trotz Umbauten stellten sich die Räumlichkeiten zunehmend als ungünstig in Lage und Zuschnitt sowie insgesamt als zu klein dar. Das Gebäude wurde daher veräußert und steht heute in privater Nutzung.
Ein Neubau des Pfarrzentrums wurde nach langjähriger Planung errichtet. Das neue Pfarrzentrum (An der Burg) befindet sich seit 1998 zwischen der Marienkapelle und dem Altenheim. Das Pfarrzentrum beherbergt Pfarrhaus, Pfarrbüro, Pfarrheim, Jugendheim und Bücherei.
Seit 1973 gehört die Pfarrgemeinde St. Andreas zum Dekanat Baesweiler. Die Seelenzahl beträgt heute ca. 3500.
Der Kreuzweg, Drucke auf Leinen des Malers Luigi Morgari (1857-1935), der bereits die Notkirche schmückte, wurde 2005, nach vielen Jahren der Lagerung im Keller des Pfarrhauses, dem Geschichtsverein Setterich übergeben. Auf Initiative des Geschichtsvereins wurde der Kreuzweg restauriert und am Palmsonntag 2006 der Kirchengemeinde St. Andreas Setterich wieder als Leihgabe, zum Schmuck der Pfarrkirche, zur Verfügung gestellt.
Im Rahmen der Renovierung der Kirche St. Andreas im Jahre 2011 wurde der Kreuzweg seitens des Kirchenvorstandes abgehängt und befindet sich wieder im Besitz des Geschichtsvereins.
Siehe hierzu: Mitteilungsblatt Nr 45-2011-4. Quartal
Im Jahr 2007 erschien die Biografie über Pastor Joseph Stegers („Ein Priesterleben im 20. Jahrhundert“), die von Herrn Ernst Hönings verfasst und vom Geschichtsverein Setterich herausgegeben wurde. Dieses 295-seitige Werk mit 94 Abbildungen beinhaltet nicht nur die Lebensgeschichte von Pastor Joseph Stegers, sondern auch die Historie der Pfarre St. Andreas Setterich.
Die notwendige Sanierung der aus dem Jahr 1971 stammenden Orgel in der Pfarrkirche St. Andreas kann demnächst dank der Spendenbereitschaft der Settericher Bürger durchgeführt werden.